Freitag, 20. Februar 2015

Kekse gegen den Winterblues


Kekse gegen den Winterblues


Dieses Rezept erfand Hildegard von Bingen. Die für ihre Heilkunst berühmte Äbtissin wusste schon im 11. Jahrhundert, dass Muskat und Zimt die Stimmung aufhellen.

Die deutsche Universalgelehrte Hildegard von Bingen (*1098 – †1179) sprach dem Dinkel wahre Wunderwirkung zu: „Dinkel ist das beste Getreide, fettig und kraftvoll und leichter verträglich als alle anderen Körner. Es verschafft dem, der es isst ein rechtes Fleisch und bereitet ihm gutes Blut. Die Seele des Menschen macht er froh und voll Heiterkeit. Und wie immer zubereitet man ihn isst, sei es als Brot, sei es als andere Speise, ist er gut und lieblich und süß.“ 
Dinkel aus dem Bioladen stammt oft noch vom Urkorn her, trägt klangvolle Namen wie Oberkulmer Rotkorn, Altgold Rotkorn, Neuegg Weißkorn, Bauländer Spelz oder Roter Tiroler– und lässt auch die bingelige Hildegard freudig zum Muskatfass greifen…

Zutaten

Für ca. 80 Plätzchen
  • 150 g Butter
  • 2 Eier
  • 200 g Vollrohrzucker
  • 300 g Dinkelmehl Typ 630
  • 200 g gemahlene abgezogene Mandeln
  • 2 gestrichene EL Ceylon-Zimt (15 g)
  • 2 gestrichene EL geriebene Muskatnuss
  • 1 Messerspitze Nelkenpulver
  • Etwas geriebene Zitronenschale
  • 1 TL Backpulver
  • Zum Bestreichen: 1 EL Milch, 1 Eigelb, Mandelplättchen

Zubereitung

Schritt 1: Die Butter mit einem Schneebesen schaumig schlagen und mit dem Zucker, zwei Eiern (Zimmertemperatur) und einer Prise Salz gut verrühren.
Schritt 2: Muskat, Zimt (Cumarin in Zimt), Nelkenpulver und geriebene Zitronenschale mit Mehl, Backpulver und den gemahlenen Mandeln mischen, dann mit einem Knethaken mit der Butter-Zucker-Mischung verkneten. Etwa eine Stunde kaltstellen.
Schritt 3: Aus dem Teig Rollen formen (Durchmesser 4 Zentimeter), in Haushaltsfolie wickeln und nochmals kaltstellen, am besten über Nacht.
Schritt 4: Backofen vorheizen. Die Teigrollen in 0,5 Zentime­ter dicke Scheiben schneiden, auf ein gefettetes Backblech legen, mit Milch und verquirltem Ei bestreichen, dann mit Mandelplättchen dekorieren. Die Menge der Kekse halbieren und jeweils bei 200 Grad sechs Minuten lang backen.

Tipps

  • Hildegard von Bingen verfolgte mit ihren Rezepten therapeutische Ziele: Die Nervenkekse enthalten relativ viel Muskat. Muskat in größeren Mengen wirkt berauschend. Die bei den Zutaten angegebene Menge sollten Sie deshalb nicht bedenkenlos erhöhen. Kinder werden von sich aus kaum zulangen: Die Kekse schmecken sehr herb, kräftig, wenig süß: nicht wie typisches Weihnachtsgebäck.
  • In der „Hildegard-Medizin“ spielt Vollkorn-Dinkel eine große Rolle. Dinkel, die Urform des heutigen Weizens, enthält mehr Vitamine, Mineralstoffe und Eiweiß als Weizen und hat zudem einen sehr würzigen, nussigen Geschmack. Er eignet sich gut zum Backen. Das Mehl ist erhältlich in Reformhäusern, in Bioläden und in gut sortierten Supermärkten.
  • Wir haben die Kekse in zwei Schüben gebacken. Ein Trick, der beim Plätzchenbacken fast immer angesagt ist, da so alle Kekse annähernd die gleiche Bräunung bekommen.

Nährwert

1 Plätzchen enthält:
Kilojoule: 232
Kilokalorien: 56

Stichwort Gesundheit: Die ätherischen Öle in den Gewürzen helfen der Verdauung auf die Sprünge. Und der Stoff Myristicin ist unter anderem dafür verantwortlich, dass Muskat eine leicht euphori­sie­rende Wirkung haben kann. Aber Vorsicht: Große Mengen Muskatnuss – 10 Gramm und mehr – können sogar Halluzinationen hervorrufen, bis hin zu Vergiftungs­erschei­nungen. Also immer nur kleinere Mengen verzehren.